Donnerstag, 28. April 2016

Wüste und Regen

Ein Gastbeitrag von Cedi

Back- oder Mainroad? Der Entscheid ist schnell gefällt und so kommt es dass wir, bevor es dann Vollgas Richtung Nasca geht, noch einige Stunden in den Sanddünen von Paracas verbringen. Die Strassen teilen sich oft und sind nicht immer da wo das Navi sie anzeigt. Der Spass jedoch kommt nicht zu kurz und der Pfüdi muss sich in verschiedensten Neigungen bewähren :)
Nach der Wüste durchqueren wir einen Vorort von Ica. Für mich ein sehr eindrückliches Erlebnis, da der Konstrast zu den schön herausgeputzten zentralen Stadtvierteln extrem ist. Ein „Haus“ besteht aus 5 Palmblattmatten, welche direkt auf dem Sand aufgebaut werden.

Direkt bei Ica liegt die Oase Huacachina. Diese ist sehr berühmt für Sandboarding. Für den späteren Nachmittag haben wir bei einer Sandboard-Schule einen Trip gebucht.
Wir lernen direkt von dem Sandboard-Weltmeister „Dito“. Zuerst gehen (ja zu Fuss) wir zur Übungsdüne und fahren die ersten Kurven. Auf Sand fährt man wie im Tiefschnee, der Sand ist jedoch trotzdem hart wie eine Piste. Zudem lernen wir das allerwichtigste: „Wax on – wax off“. Beim Sandboarding wird vor jeder Abfahrt das Brett mit einfachem Kerzenwachs neu gewachst und der überflüssige Wachs wieder entfernt. Nur so gleitet es angenehm die Düne hinunter.
Nach dreimal hochlaufen bin ich bereits ziemlich am Ende. Zum Glück kommt nun der zweite Teil: wir werden auf die Dünen hochgefahren und können nur noch die Abfahrt geniessen. Damit die Fahrt auf die Düne auch ordentlich Spass macht, übernimmt der Transport ein Buggy (sollten wir uns für die Schweiz auch überlegen).

Der nächste Sandkasten heisst Nasca. Hier wollen wir natürlich die Nasca Linien sehen. Dafür leisten wir uns einen Flug mit einem Kleinflugzeug. Christian geht es am Morgen vor dem Abflug nicht so gut, bis zum Flug hat er sich aber wieder erholt und fotografiert wie wild. Der Pilot kennt den Rundflug in und auswendig und könnte diesen wahrscheinlich auch mit verbundenen Augen fliegen. Während dem Flug trifft die Übelkeit dann dafür Cedrick und Fabienne. Jedoch können wir schlimmeres verhindern und kommen alle heil und ohne benutzte Tüten am Boden an. Die Nasca Linien haben wir perfekt vom Flugzeug aus gesehen, jedoch haben wir uns die Figuren etwas grösser vorgestellt.

Nächstes Ziel: Cusco. Dies heisst erstmal zaaaaaahlreiche Kurven hoch in die Berge. Die Szenenwechsel sind grandios. Gestern nur Sand und flaches Gelände, heute schon ist alles grün und Berge wohin man schaut. Beim Casa Lena machen wir einen Zwischenhalt und bleiben für eine Nacht. Casa Lena ist eine Schule für Kinder mit einer Behinderung sowie Kinder aus sehr armen Familien. Die Lehrpersonen leisten Freiwilligenarbeit und kommen aus der ganzen Welt.
Um uns für Machu Picchu vorzubereiten, unternehmen wir eine Wanderung auf den nächstgelegenen Berg, wessen Gipfel eine imposante Aussicht auf das dahinterliegende Tal und den Gletscher offenbart. Als Abschiedsgeschenk trennt sich Fabienne schweren Herzens von ihrem geliebten Scooter, welcher mittlerweile sicher schon einige Kilometer mehr auf dem grossen Vorplatz der Schule hinter sich hat.

Cusco liegt auf 3500m ü. M., eingebettet in hohe Hügel. Entsprechend sind die Nächste kalt und leider, während unserem Aufenthalt, auch immer wieder nass. Rund um den Plaza de Armas ist die Stadt sehr schön und zu Fuss gibt es immer wieder neue Shops, Restaurants usw. zu entdecken. Den Touristen wird täglich etwas geboten, was einen sehr farbenfrohen und lebendigen Eindruck erweckt und auch immer mal wieder ein Foto wert ist.
Ist man jedoch mit dem Auto unterwegs, kommt man oft auch in die Gegenden, in welchen der Wohlstand noch keinen Einzug gehalten hat und die Einwohner im Abfall neben streunenden Hunden nach Nahrung und sonstigen Gegenständen suchen.
Am späterem Nachmittag treffen wir uns mit Freunden aus Mörschwil, wobei wir wertvolle Tipps für unsere geplante Wanderung zum Machu Picchu erhalten. Wir entscheiden uns für eine dreitätige Wanderung und Übernachtung im Zelt. Alle nötigen Utensilien wie Zelt, Wanderstöcke und Isomatte erhalten wir zu einem super Preis im lokalen Verleihgeschäft.
Wir geniessen die letzte Nacht auf einer richtigen Matratze und träumen bereits vom Wandern in Sacred Valley.

 
unterwegs in die Dünen.

Die steilen Dünen hinunter ist ein spezielles Gefühl.

Grosstransport auf peruanische Art

Die Aussensiedlungen der Städte sehen oft ähnlich aus.

Das kleine Flugzeug soll uns in 30 min über die Wüstenbilder bringen.

Der Astronaut.

Der Kolibri. Kaum zu glauben, das diese Zeichnungen von ihren Schöpfern nie selber gesehen wurden. Erst mit dem Einzug von Flugzeugen wurden die Zeichnungen das erste mal gesichtet.



Das Sandboarding gehört definitv zu den Highlights von Peru. Wir hatten riesig viel Spass.
Mit dem Buggy sind wir auf die Dünen gefahren worden.

Bereit für die Abfahrt....
Die morgentliche Aussicht von Cedi aus seinem Zelt.
Auf dem Weg Richtung Cusco.

Ein Folklore Fest findet gerade am Hauptplatz von Cusco statt.

Ein traditioneller Hausschmuck, der die Bewohner vor schlechten Geistern schützen soll.

Der schöne Platz mit den beiden imposanten Kirchen.
Unser Mittagsessen. Wir versuchten mal Meerschweinchen zum zMittag. Mmmmhhh


Wir geniessen jeden Sonnenstrahl im sonst momentan kühlen und regnerischen Cusco.


Mittwoch, 20. April 2016

In die Berge und zurück

Ein Gastbeitrag von Cedi

Lima, 31.3.16. Ein Taxifahrer, welcher ein Schild mit meinem Namen hochhält wartet auf mich. Das Taxi mit eingeschlagener Frontscheibe bringt mich aber sicher zum Hostel. Kurz nach der Ankunft treffe ich meine "Roommates" - sehr nette Menschen aus Nordengland. So ergibt es sich, dass wir die Zeit bis zu unserer individuellen Weiterreise zusammen verbringen.
Wie in so manchen Grossstädten gibt es auch in Lima sehr unterschiedliche Stadtviertel. Ich habe mich für Miraflores entschieden, da dort die meisten Hostels untergebracht sind. Die Gegend ist sehr sicher. Man kann sich problemlos nachts bewegen. Restaurants, Bars und Clubs gibt es zu Hauf gleich um die Ecke und Happy Hour ist fast durchgehend.
Der Strand ist knapp 20 Gehminuten vom Hostel entfernt. Speziell ist die zu überwindende Höhendifferenz von ca. 70m aufgrund der Steilküste. Einen Sandstrand gibt es nicht, stattdessen wurden tonnenweise runde, glatte Steine aufgeschüttet. Diese ergeben eine interessante Geräuschkulisse wenn die Wellen daran aufprallen 

Nach einer weiteren Nacht Pisco Sour's geht es am frühen Morgen per Taxi zum Busterminal Juan Chavez. Die Busgesellschaft ist wie ein kleiner Flughafen organisiert. Man erhält sogar Quittungen für das aufgegebene Gepäck. Zudem wird man per Lautsprecher aufgerufen, wenn man spät dran ist :)
Die Busfahrt nach Huancayo ist sehr angenehm. Es gibt, einen entsprechenden Sitzplatz vorausgesetzt, viel Natur zu sehen. Die Strasse verläuft grösstenteils entlang der Eisenbahnlinie. Der Zug verkehrt aber leider nur einmal im Monat für Touristen und ist zudem um einiges teurer als der Bus. Höhenmeter-mässig heisst es gleich von 0 auf 100 bzw. von 70 auf 4700 m ü. M.

In Huancayo auf 3200 m ü. M. angekommen, erwarte ich mein Begrüssungskomitee. Vergebens. Deshalb stelle ich mich an die nächstgelegene Hauptstrasse und halte Ausschau nach Christian und Fabienne. Nach nur 5 Minuten kommt auch schon der Pfüdi mit zwei strahlenden Reisenden angefahren – die Reisegruppe für den nächsten Monat ist komplett!
Das nächste Fernziel ist der Nationalpark Paracas an der Westküste von Peru (ja genau – KÜSTE...kommt mir irgendwie bekannt vor). Von Huancayo geht es deshalb nach Huancavelica. Der Weg dorthin führt vorbei an heissen Quellen, welche mittels einer kleinen Seilbahn erreichbar sind. Nach einem kurzen Bad nehmen wir den 4800 Meter hohen Pass in Angriff. Zu Fuss erreichen wir sogar 4900 m ü. M., was vorerst der höchste erreichte Punkt von uns sein wird.
Aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit von Campgrounds und Alternativen, übernachten wir in einem eher bessern Hotel – was und später noch von Nutzen sein wird.
Die Highlights in Huancavelica sind das schöne Stadtzentrum, das sehr gute Poulet im Fast-Food Restaurant sowie das Killa-Café, welches den besten Kaffee in der Stadt anbietet. Der restliche Teil der Stadt ist aber leider keine Augenweide.

Die Küste vor Augen, brechen wir am nächsten Morgen auf. Ca. 4 Stunden Fahrt und hunderte Kurven später im Bergdorf Castrovirreyna bemerken wir das Fehlen eines unserer Mobiltelefone (Quiz: wer hat wohl sein Telefon liegen gelassen?). Fabienne arrangiert mit der örtlichen Polizei einen Anruf in unserem Hotel. Anschliessend wird das Mobiltelefon per Kurier (Collectivo) von Huancavelica nach Castrovirreyna gebracht. Eine Hühnersuppe (inkl. komplettem Hühnerfuss) sowie einem Coca-Tee später, haben wir das Mobiltelefon kostenlos wieder zurückerhalten.
Die Weiterfahrt zur Küste erschwert sich jedoch zunehmend. Nebel und Regen machen die Weiterfahrt fast unmöglich und sehr gefährlich da die Strasse seitlich mehrere hundert Meter abfällt. Aufgrund des ungeplanten längeren Aufenthalts in Castrovirreyna erreichen wir die Küste heute nicht mehr, dafür aber am nächsten Tag.

Der Nationalpark Paracas liegt direkt unterhalb von Pisco. Bei der Ankunft buchen wir für den nächsten Tag um 10 Uhr die Bootstour zu den Islas Ballestas. Anschliessend kommen wir mit einem guten Pisco Sour und Cevice so richtig am Meer an. Im Nationalpark finden wir einen super Standplatz direkt am Meer (erstes Mal campen für mich).
Die Bootstour am nächsten Morgen entpuppt sich zur wahren Geduldsprobe. Mit gewohnter schweizer Pünktlichkeit kommen wir 15min früher am vereinbarten Treffpunkt an. Nach einiger Zeit erfahren wir, dass wir noch auf weitere Kunden (welche zuerst noch gefunden werden müssen!) warten, damit das Boot voll wird. Als wir endlich genug Personen sind und das Boarding beginnt, stellen wir fest dass das Boot zu klein ist...also wieder aussteigen, Boot austauschen und wieder einsteigen. Auf der Tour gibt es viele Seelöwen, Vögel, Krabben und sogar Pinguine zu sehen. Die Seelöwen verursachen mit Abstand den höchsten Geräuschpegel. Dank der enormen Verspätung kommen wir mit einem riesen Hunger zurück zum Festland den wir sofort mit einem guten Fisch und feiner Suppe stillen. Danach machen wir uns nochmals auf zu unserem Standplatz am Strand um noch eine ruhige Nacht am Meer zu verbringen. Morgen soll dann die Reise Richtung Nasca weitergehen.

Mittagspause unterwegs.
Flussüberquerung mal anders.

Baden mit Publikum...

...in den nicht ganz so heissen Quellen.


Überall in den Bergen gibt es Alpacas zu sehen.

Oh, ein Tourist!
4900 m ü. M.

Der Pfüdi (und wir) am Abgrund.

Keiko va por Presidenta!


Strasse weggespült, umso mehr Spass für uns :)



Sonnenanbeter.

Wer hat wohl die Flamingos aufgescheucht?



Die Pinguine von Ballestas.


 
Allein unter Sternen.

Sonntag, 17. April 2016

Cordillera Blanca

Früh morgens machen wir uns auf, denn eine grosse Tagesetappe stand bevor. Nachdem wir die gigantischen Berge von Peru kennengelernt hatten und die Fahrzeiten sich unberechenbar zeigten, wollten wir die Strecke an die Küste herunter nehmen, um anschliessend wieder die Berge weiter südlich zu erklimmen. Das ganze hiess, 3500m herunterfahren um nachher einen 4200m Pass zu überqueren. Doch es zahlte sich aus und wir schafften die Strecke in einem Tag. Somit hatten wir die erhofften Freitage in der Cordillera Blanca und wir konnten die imposanten Bergketten rund um Huaraz erkunden. Was wir nicht bedachten war, dass auch Huaraz ein Osterausflugsziel für einheimische Touristen ist und die ganze Stadt in Feierlaune war. Nach einem Tag in der Stadt wurden wir auf ein Klettermekka nicht weit von Huaraz entfernt, aufmerksam gemacht. Natürlich konnte uns nichts mehr aufhalten und wir packten auf der Stelle unser Pfüdi und fuhren durch den Eisregen zur sehr hoch gelegenen Berghütte von Hatun Machay. Wir fanden unseren Weg durch Nebel und Regen auf der Naturstrasse und fuhren ins Ungewisse. Nur eines wussten wir genau, es wird eine sehr kalte Nacht werden. Angekommen bei dem „Refugio“ wurden wir herzlich begrüsst und sofort in die warme Stube hereingebeten. Die heimelige Hütte mit all ihren enthusiastischen „Klettergspändlis“ weckte bei uns grosse Vorfreude auf den bevorstehenden Kletterausflug. Nach der ersten Nacht über 4300m weckte uns am Morgen die Sonne und ein herrlicher Tag startete. Zusammen mit Juan und Berta aus Barcelona, die bereits einige Routen kannten, machten wir uns auf und kletterten bis unsere Finger den Dienst verweigerten. So weit oben in den Bergen kann das Wetter schon mal umschlagen. So kam es auch das wir den Nachmittag in der Hütte verbrachten, da wir wegen dem dicken Nebel unsere eigene Hand nicht mehr vor dem Gesicht sahen. Ursprünglich wollten wir nicht länger bleiben, da wir schon bald Cedrick in Huancayo treffen sollten. Da jedoch Hatun Machay eines der besten Klettergebiete in Südamerika ist und auch definitiv das schönste, welches wir bis jetzt besuchen durften, gönnten wir uns einen weiteren Tag intensives Klettern in schönster Natur. Da der Nebel am Nachmittag wieder die Oberhand gewann, entschlossen wir uns noch etwas Strecke zurückzulegen und verliessen den zauberhaften Ort. Wir suchten lange, bis wir einen geeigneten Platz für die Nacht fanden. Bei einer Ruine in der Pampa von Huanuco entschlossen wir uns dann, die Nacht zu verbringen - allein unter Sternen. Die Ruinen die wir dann am nächsten Morgen ganz allein besichtigen konnten, waren schön gelegen und zeigten gut die Steinbauten der Inkas. Nach einem schönen Spaziergang fuhren wir weiter Richtung Huanuco. Die wahrscheinlich schlechteste Asphaltstrasse Perus wartete auf uns. Die einspurige, teils abgerutschte und von Millionen Schlaglöchern übersääte Strasse mussten wir uns einen ganzen Tag das Tal herunter kämpfen. In der Stadt Huanuco gab es nicht viel zu sehen, was uns auch gerade recht kam. Die nächste Etappe die wir uns vorgenommen hatten, führte uns vorbei an der höchstgelegenen Stadt der Welt - Cerro de Pasco - und anschliessend zu einer gemütlichen Hacienda in der Nähe von Huancayo wo wir unseren Freund abholen wollten.

Unterwegs durchs Inland treffen wir auf sehr ursprüngliche Landwirtschaft
Traditionelle Kartoffelernte

Volksfest in Huaraz

Übernachtungsplatz auf 4300m und 4°C

Klettern im "Bosque de Piedras" Steinwald von Hatun Machay



Perfekte Bedingungen machen den Kletterausflug unvergesslich
Fabienne geniesst die griffigen Routen.
Cerro de Pasco. Die selbsternannte höchste Stadt der Welt ist rund um eine riesige Miene gewachsen.

Zeugen einer harten Arbeit in anspruchsvoller Umgebung


Da hatte wohl ein Baggerfahrer sein Fahrzeug etwas überschätzt ;-)
Auch das ist leider ein Anblick den wir öfters sehen müssen. Die Abfallentsorgung in Südamerika ist leider nur sehr sporadisch gelöst.
Strassen durch tiefe Schluchten und hohe Berge gehören dazu.
Auf peruanische Art wäsche trocknen.