Freitag, 29. Juli 2016

Uruguay, und das Ende dieser Reise

Kaum zu glauben, was eine von Menschenhand gezogene Grenze bewirken kann. Plötzlich bezahlt man für den Sprit ein drittel mehr, die Supermärkte erinnern an die Schweiz, Spanisch ist die Landessprache, Kriminalität ist quasi gleich 0 und Reisen scheint wieder so einfach zu sein. Unser erstes Anfahrtsziel war der Nationalpark Santa Teresa nahe der Grenze. Dieser bietet in der Hauptsaison Platz für tausende Camper. Da ist es kaum zu glauben, dass wir keine Menschenseele im Park trafen. Vermutlich laden 10 Grad tagsüber und 5 Grad nachts nicht gerade zum Campen ein. Wir genossen die schönen Wanderwege und Strände für uns alleine und besichtigten das nahe gelegene Fort Santa Teresa. Es ist ein Zeuge der ersten Einwanderung in Uruguay und bekam eine wichtige Rolle bei den stetig andauernden Konflikten zwischen den Hauptmächten Südamerikas Brasilien und Argentinien. Uruguay war das einzige Land, dass nicht durch die Spanier auf anhin eingenommen werden konnte und dient heute noch als Puffer zwischen den Giganten.
Kurz nach Santa Teresa fuhren wir in das Küstenstädtchen Puente del Diablo. Ein Dorf mit 400 Einwohnern, dass in Sommer auf über 30000 Einwohner anwächst. Wir hingegen treffen ruhige Strände und leere Restaurants an. Die Einheimischen waren sehr nett und froh um ein paar Touristen. So kam es auch, dass wir in den Kaffees und Souvenirläden für unser ausharren in der Kälte Winterrabatte erhielten.;-) Zusammen mit René und Barbara besichtigen wir die Stadt und beschlossen noch einige Tage zusammen weiter zu reisen. Die Temperaturen wurden von Tag zu Tag tiefer und es fing an zu nieseln. Umso besser, dass wir noch eine Adresse kannten um dem Unwetter zu trotzen. Da Uruguay nur 3,4 Millionen Einwohner hat und davon die Hälfte in Montevideo lebt, ist das Land einfach und schnell zu bereisen. Nirgends gibt es zeitraubende Städte die umfahren werden mussten. Uruguay ist im Landesinneren wie ein riesiger Bauernhof. Scheinbar unendliche Ländereien säumen sich entlang der Dreckstrassen. Die Kuhherden grasen auf den saftig grünen Weiden die sich nur durch die Palmen anstelle von Obstbäume von der Schweiz unterscheiden. Entlang der Küste ist das Land dann völlig anders. Uruguay ist mit wunderschönen Stränden gesegnet die sich Kilometerweit hinziehen. Hauptsächlich im Sommer machen diese den zweiten Erwerbszweig Uruguays neben der Fleischproduktion aus, den Tourismus.
Wir verweilten also noch einige Tage an den schönen Stränden wo wir unter anderem bei der Grosstante von Fabienne in Pueblo Suizo zwei sehr gemütliche und schöne Tage im Cabana verbrachten. Genau der richte Platz um sich am Kamin zu wärmen, im Hallenbad zu schwimmen und im gewärmten Jacuzzi den Abend ausklingen zu lassen.
Neu gestärkt fuhren wir durchs Inland nach Nueva Helvecia. Schon bei der Einfahrt ins Städtchen fällt die Schweizer Einwanderungsgeschichte auf. Überall an den Häusern sieht man Schweizer Plaketten, die Kioske haben an den Wänden alle Kantonswappen aufgedruckt, sie machen Werbung für ihr 1. Augustfest und ein Maibaum steht im Stadtkern. Wir stoppten beim Hotel Suizo wo Overlander seit vielen Jahren hinfahren und die schöne Anlage nutzen. Der Zufall wollte es so, dass wir bei einem Stadtrundgang unsere beiden Freunde Martin und Fränzi von www.rheintaler-unterwegs.ch trafen. Wir wollten uns ohnehin für die bevorstehende Verschiffung treffen. So hatten wir also noch einige Tage als Schweizer Sechsergrüppli mit Martin und Fränz, Barbara und René und wir zwei. Ein perfektes Grüppchen um zu Jassen, zusammen zu kochen und uns auf die Heimkehr vorzubereiten. Für einen Tagesausflug fuhren wir noch 70km in die entgegengesetzte Richtung um die Stadt Colonia anzuschauen. Diese Kilometer lohnten sich auf jeden Fall, den Colonia bietet eine schöne Altstadt mit viel Charme, schönen Kaffees und viel Geschichte. Am Rio de la Plata gelegen spielte sie früher eine wichtige Rolle in der Seefahrt und ist bis heute am regen Verkehr zu Argentinien beteiligt.
Dieser Ausflug nach Colonia zählte zum letzten mit dem Pfüdi. Als nächstes hiess es alle Sachen gut verstauen, die Kleider für die nächsten 10 Tage packen und dann los nach Montevideo um das Auto im Container zu deponieren. Natürlich klappte auch da nicht alles optimal, nicht mal wenn man eine Schweizer Firma engagiert. So kam es, dass wir einen Teil der Gebühren vor Ort in bar bezahlen mussten und anstelle eines Highcube Containers einen normalen erhielten. Das Geld besorgen stellte sich einfacher heraus als Gedacht, jedoch alle Sachen vom Dach zu nehmen und so zu verstauen damit wir in den tieferen Container passen und sie nicht herumrutschen, war mühsamen. Aber auch dies meisterten wir... Die Anspannung fiel dann endgültig von uns, als das Frachtpersonal den Container plombierte.
Nun hiess es: Kein Auto mehr, aber noch 10 Tage Zeit...Der letzte Teil unserer Reise konnte beginnen.
Für drei Tage quartierten wir uns im Hotel Oxford in Montevideo ein. Ein nettes Hotel mit einem super Frühstück wurde uns geboten, weswegen wir mit Sightseeing erst gegen Mittags begannen. Kurz zusammengefasst besichtigten wir während unseres Aufenthaltes den Antel Tower, verkosteten Wein, flanierten in der Altstadt und besuchten den Handwerksmark, assen MC Donalds;-)...und buchten die Fähre nach Buenos Aires.
Von Uruguay nach Argentinien wählten wir wohl einer der einfachsten Zollübergang. Vor der Fähre wurden wir aus und in Argentinien wieder eingestempelt und nach nur einenhalb Stunden Fähre fahren, setzten wir Fuss auf dem Argentinischen Festland
Mit Marin und Fränzi buchten wir eine süsse, kleine Wohnung im beliebten Stadtteil Recoleta. Für sieben Tage wurden die Wohnung unser neues Zuhause und war Ausgangspunkt für viele Aktivitäten. Wir besuchten das Theater Colon, gingen Souvenirs einkaufen, schauten eine spektakuläre Show, besuchten den imposanten Friedhof von Recoleta wo unter anderem Evita gebraben wurde, gingen ins Kunstmuseum, betrachteten die Fotos in der Fotoausstellung, besuchten den Stadtteil la Boca und knipsten Fotos von den farbigen Häusern, schlenderten durch die Altstadt,...usw.
Und nun sitzen wir zwei Stunden bevor uns das Shutteltaxi zum Flughafen bringt im Starbucks, trinken einen Kaffee und schreiben einer der letzten Berichte dieser Reise. Da spielen auch mal der Magen und die Hormone verrückt;-)
Nun bleibt uns nur noch zu sagen: Wir hatten eine wunderschöne, spannende und einzigartige Zeit und wünschen uns die gleiche Beschreibung für unseren neuen Lebensabschnitt in der Schweiz:-)



Nistzeit im Nationalpark Santa Teresa.


Der kleine verlorengegangene Seelöwe genoss unsere Gesellschaft.





Einsame Strände geniessen wir in Uruguay



Die Kolonialstadt Colonia

Auf den dicken Stadtmauern von Colonia.


Die eindrückliche Skyline von Montevideo.

Demontage unseres Pfüdis.
Passt gerade so...


Unser letzter Tag in Montevideo.

Fotografieausstellung in Buenos Aires.
 


Theatro Colon. Im goldigen Raum hängen die 500kg schweren Kronleuchter.


Das ursprünglich italienische Stadtviertel La Boca.


Der Nationaltanz "Tango" auf dem Markt von San Telmo.








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