Montag, 27. Juni 2016

Nicht alles ist Gold was glänzt....

Fast schon angelangt am Ende unserer Reise denken wir häufig an das Erlebte zurück. Ganz viele Sachen haben wir mit euch geteilt. Im Vordergrund stand vor allem die Schönheit der Natur, welche uns immer wieder in ihren Bann zog, aber auch die Bekanntschaften mit herzlichen Menschen, die unsere Reise unvergesslich machte.
Selten haben wir uns kritisch über Länder geäussert, da für uns das Positive stets überwog.
Dennoch gibt es Momente, die einem zum Nachdenken anregen und die nicht spurlos an uns vorbeigingen.
Oftmals wurden wir gefragt wie viel Geld wir für die Reise ausgeben und umso ärmlicher das Land umso öfters wurden wir gefragt. Was würdet ihr antworten, wenn ein Monatsverdienst eines Einheimischen um die 300 Fr. beträgt? 
Zudem gibt es viele Menschen, die tagtäglich strenge körperliche Arbeit verrichten, nur weil ihnen das Geld für ein geeignetes "Hilfmittel" fehlt. So sieht man viele Leute das gespaltene Holz auf dem Rücken tragen, oder mit Ochsen die Felder ackern. 
Ein 13 jähriger Junge in Nicaragua bot sich uns als Arbeiter an; Wir müssten nur einen Pass für ihn organisieren und seinen Flug bezahlen. Auf sein Bitten nahmen wir seine Kontaktdaten auf und sollten uns bei ihm melden, wenn wir Arbeit hätten. Wir verliessen den Campingplatz mit dem Wissen, dass es wohl für uns unmöglich ist ein Nicaraguaner in der Schweiz zu beschäftigen.
Wir besuchten eine fünfköpfige Familie, die in einem sehr einfachen Haus mit 2 Räumen wohnte, kein Auto hatte, aber uns unbedingt zum BBQ einladen wollte. Sie wollten nicht mal unseren Geldschein für die Ausgaben annehmen.
Wir suchten einmal nach einem Museum, von dem wir im Reiseführer gelesen hatten, als wir es nicht fanden, fragten wir einen Mopedfahrer um Rat. Kurz und knapp erklärte er uns, dass wir das Museum nie finden werden, da wir am anderen Ende der Stadt seien. Kurzerhand entschloss er sich uns die 10 km zum Museum zu lotsen.
Ohne portugiesisch Kenntnisse unterhielten wir uns in Brasilien eine halbe Stunde mit Händen und Füssen mit einem älteren Pärchen. Und als wir uns schliesslich verabschiedeten, wurden wir reichlich beschenkt und mehrfach herzlich umarmt.
In New Hampshire wurden wir spontan zum Lobster essen eingeladen und gleichzeitig gefragt, ob wir noch ein Platz in der Schweiz hätten, falls Donald Trump gewählt würde.
Dies sind nur einige Beispiele von bewegenden Begegnungen. Nebst diesen gaben andere Beobachtungen oft Anlass zu Diskussionen.
Wir haben Menschen vor Bretterverschlägen sitzen gesehen, die nachmittags um 15:00 Uhr nicht besseres zu tun hatten, als ihr Bier zu trinken. Um sie herum bergeweise Müll.
Die Wäsche wurde nicht an einer Wäscheleine aufgehängt, sondern kurzerhand über den Stacheldraht entlang der Strasse geworfen.
Einst überquerten wir einen Fluss mit einer sehr kleinen einfachen Holzfähre. Da dies die einzige Verbindung zwischen zwei grösseren Ortschaften war, wurde die Fähren rege genutzt. Für den Betrag den wir dazumal bezahlten, hätten wir einige Male Mittagessen können. Dennoch wohnten die Leute in der Gegend sehr einfach. Eine Schweizerin, die seit über 30 Jahren dort Entwicklungshilfe leistete, erzählte uns, dass der Verdienst entweder für Drogen oder Alkohol ausgeben wird.
Ein Kaffeefarmbesitzer in Kolumbien bezahlt seine Pflücker nur mit Naturalien, da sie sonst nach der Auszahlung sich als erstes Drogen besorgen.
Im Inland von Bolivien konnten die Beamten der Mautstellen nicht einmal sprechen, da ihre Backen so voll mit Cocablättern waren.
Aber nicht nur Drogen und Alkohol stimmten uns nachdenklich auch der allgegenwärtige Müll verursachte oft Kopfschütteln.
So oft sind wir wunderschöne Plätze in der Natur angefahren und wenn man die Müllhalden um einem herum ignorierte, kam der Moment des Geniessens. Oftmals sind wir traumhafte Strassen gefahren, wo man gerne einen Ausstellplatz gehabt hätte um ein Foto zu schiessen. Kam dann mal ein Ausfahrt, wünschte man sich weniger von denen, denn alles wird verdreckt.
Die Themen Abfall und Ordnunghalten, schienen die Zentral und Südamerikaner ganz anderes wahrzunehmen. Ebenfalls in Sachen Tierhaltung möchte man oft die Augen schliessen. Durchzogen durch alle Kontinente haben wir Sachen gesehen die so nicht mehr existieren sollten. Massentierhaltung, wo kranke Tiere einem speziellen Schlachthof geliefert werden, da sie kein normaler nehmen dürfte. Strassenhunde für die nicht einmal gebremst wird, ausgehungert und voller Läuse vegetieren sie dahin ohne ein Herrchen zu wissen. Den Pferden werden die Vorderbeine zusammengebunden damit sie nicht weit weggehen. Nur weil die Menschen scheinbar zu faul sind ein Zaun zu bauen. Sogar für den Umtrieb über mehrere Meter treiben sie die Tiere auf der Strasse ohne die Beinfesseln zu lösen.
Wie wohl in jedem Land auf der Erde haben wir auch auf der Reise ein Paar schwarze Schafe kennengelernt. Polizisten die versuchten sich an uns zu bereichern. Oder Zollangestellte, die einem unnötig das Leben schwer machten. Wie auch die „netten“ Zollhelfer, die wohl der Abschaum der Gesellschaft darstellt und einem ohne Wimper zucken ins Gesicht lügen. Und dann die vielen Verkaufsstände oder Campingplätze, die die Preise nach Lust und Laune variierten. So kam es, dass Fabienne einst für umgerechnet 1 Fr. eine Tomate kaufte oder wir für die Wäsche waschen, mehr als fürs Hotelzimmer bezahlten.
Ein Argentinier sagte uns einst, dass die Regierungen, die Polizisten, ja selbst der Busfahrer alle korrupt sind, und wieso? Weil sie schon immer mit Korruption leben. Wird man von der Polizei wegen zu schnellen Fahrens angehalten,versucht man mit einem kleinen Bestechungsgeld nicht den ganzen Betrag des Strafgeldes zu bezahlen. Wenn man einen Profit für sich sieht, scheint Bestechung in Ordnung zu sein. Sowie dies auf der kleinen Ebene gehandhabt wird, so wird das auch auf politischer Ebene gemacht.
Als wir in Peru reisten, standen die Präsidentenwahlen vor der Tür und in einem interessanten Gespräch mit einer Einheimischen erfuhren wir, dass ihre Hoffnung in eine funktionierende Regierung die LANGFRISTIG denkt vor Jahren geschwunden ist. Steuern mit dem Wissen zu bezahlen, dass diese zur Bereicherung einiger Leute eingesetzt werden, muss frustrierend sein.
Und was einer Lehrerin besonders ans Herz geht, sind die vielen Kinder, die betteln anstelle zur Schule zu gehen. In Mexiko kamen zwei Kinder, höchstens 9 Jahre alt, nachts um 2 Uhr in die Bar und wollten uns Süssigkeiten verkaufen. Die Eltern versteckten sich vor der Lokalität und warteten.

Was macht Lebensqualität aus? Genügend Zeit um sich selbst zu verwirklichen, herzliche Menschen im Umfeld, Familie und Freunde, Sicherheit, eine funktionierende Regierung, eine Arbeitsstelle, welche einem Erfüllt und genügend Geld abwirft um seine Träume zu verwirklichen, Regeln und Freiheiten, eine funktionierende Infrastruktur, gutes Essen, keine riesengrosse Mauer ums Haus um alltäglichen Diebstahl abzuhalten, usw.

Die Erfahrungen, welche wir gemacht haben, ob schöne oder schwierigere, machen die Reise sehr spannend und lehrreich zugleich.







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