Montag, 27. Juni 2016

Nicht alles ist Gold was glänzt....

Fast schon angelangt am Ende unserer Reise denken wir häufig an das Erlebte zurück. Ganz viele Sachen haben wir mit euch geteilt. Im Vordergrund stand vor allem die Schönheit der Natur, welche uns immer wieder in ihren Bann zog, aber auch die Bekanntschaften mit herzlichen Menschen, die unsere Reise unvergesslich machte.
Selten haben wir uns kritisch über Länder geäussert, da für uns das Positive stets überwog.
Dennoch gibt es Momente, die einem zum Nachdenken anregen und die nicht spurlos an uns vorbeigingen.
Oftmals wurden wir gefragt wie viel Geld wir für die Reise ausgeben und umso ärmlicher das Land umso öfters wurden wir gefragt. Was würdet ihr antworten, wenn ein Monatsverdienst eines Einheimischen um die 300 Fr. beträgt? 
Zudem gibt es viele Menschen, die tagtäglich strenge körperliche Arbeit verrichten, nur weil ihnen das Geld für ein geeignetes "Hilfmittel" fehlt. So sieht man viele Leute das gespaltene Holz auf dem Rücken tragen, oder mit Ochsen die Felder ackern. 
Ein 13 jähriger Junge in Nicaragua bot sich uns als Arbeiter an; Wir müssten nur einen Pass für ihn organisieren und seinen Flug bezahlen. Auf sein Bitten nahmen wir seine Kontaktdaten auf und sollten uns bei ihm melden, wenn wir Arbeit hätten. Wir verliessen den Campingplatz mit dem Wissen, dass es wohl für uns unmöglich ist ein Nicaraguaner in der Schweiz zu beschäftigen.
Wir besuchten eine fünfköpfige Familie, die in einem sehr einfachen Haus mit 2 Räumen wohnte, kein Auto hatte, aber uns unbedingt zum BBQ einladen wollte. Sie wollten nicht mal unseren Geldschein für die Ausgaben annehmen.
Wir suchten einmal nach einem Museum, von dem wir im Reiseführer gelesen hatten, als wir es nicht fanden, fragten wir einen Mopedfahrer um Rat. Kurz und knapp erklärte er uns, dass wir das Museum nie finden werden, da wir am anderen Ende der Stadt seien. Kurzerhand entschloss er sich uns die 10 km zum Museum zu lotsen.
Ohne portugiesisch Kenntnisse unterhielten wir uns in Brasilien eine halbe Stunde mit Händen und Füssen mit einem älteren Pärchen. Und als wir uns schliesslich verabschiedeten, wurden wir reichlich beschenkt und mehrfach herzlich umarmt.
In New Hampshire wurden wir spontan zum Lobster essen eingeladen und gleichzeitig gefragt, ob wir noch ein Platz in der Schweiz hätten, falls Donald Trump gewählt würde.
Dies sind nur einige Beispiele von bewegenden Begegnungen. Nebst diesen gaben andere Beobachtungen oft Anlass zu Diskussionen.
Wir haben Menschen vor Bretterverschlägen sitzen gesehen, die nachmittags um 15:00 Uhr nicht besseres zu tun hatten, als ihr Bier zu trinken. Um sie herum bergeweise Müll.
Die Wäsche wurde nicht an einer Wäscheleine aufgehängt, sondern kurzerhand über den Stacheldraht entlang der Strasse geworfen.
Einst überquerten wir einen Fluss mit einer sehr kleinen einfachen Holzfähre. Da dies die einzige Verbindung zwischen zwei grösseren Ortschaften war, wurde die Fähren rege genutzt. Für den Betrag den wir dazumal bezahlten, hätten wir einige Male Mittagessen können. Dennoch wohnten die Leute in der Gegend sehr einfach. Eine Schweizerin, die seit über 30 Jahren dort Entwicklungshilfe leistete, erzählte uns, dass der Verdienst entweder für Drogen oder Alkohol ausgeben wird.
Ein Kaffeefarmbesitzer in Kolumbien bezahlt seine Pflücker nur mit Naturalien, da sie sonst nach der Auszahlung sich als erstes Drogen besorgen.
Im Inland von Bolivien konnten die Beamten der Mautstellen nicht einmal sprechen, da ihre Backen so voll mit Cocablättern waren.
Aber nicht nur Drogen und Alkohol stimmten uns nachdenklich auch der allgegenwärtige Müll verursachte oft Kopfschütteln.
So oft sind wir wunderschöne Plätze in der Natur angefahren und wenn man die Müllhalden um einem herum ignorierte, kam der Moment des Geniessens. Oftmals sind wir traumhafte Strassen gefahren, wo man gerne einen Ausstellplatz gehabt hätte um ein Foto zu schiessen. Kam dann mal ein Ausfahrt, wünschte man sich weniger von denen, denn alles wird verdreckt.
Die Themen Abfall und Ordnunghalten, schienen die Zentral und Südamerikaner ganz anderes wahrzunehmen. Ebenfalls in Sachen Tierhaltung möchte man oft die Augen schliessen. Durchzogen durch alle Kontinente haben wir Sachen gesehen die so nicht mehr existieren sollten. Massentierhaltung, wo kranke Tiere einem speziellen Schlachthof geliefert werden, da sie kein normaler nehmen dürfte. Strassenhunde für die nicht einmal gebremst wird, ausgehungert und voller Läuse vegetieren sie dahin ohne ein Herrchen zu wissen. Den Pferden werden die Vorderbeine zusammengebunden damit sie nicht weit weggehen. Nur weil die Menschen scheinbar zu faul sind ein Zaun zu bauen. Sogar für den Umtrieb über mehrere Meter treiben sie die Tiere auf der Strasse ohne die Beinfesseln zu lösen.
Wie wohl in jedem Land auf der Erde haben wir auch auf der Reise ein Paar schwarze Schafe kennengelernt. Polizisten die versuchten sich an uns zu bereichern. Oder Zollangestellte, die einem unnötig das Leben schwer machten. Wie auch die „netten“ Zollhelfer, die wohl der Abschaum der Gesellschaft darstellt und einem ohne Wimper zucken ins Gesicht lügen. Und dann die vielen Verkaufsstände oder Campingplätze, die die Preise nach Lust und Laune variierten. So kam es, dass Fabienne einst für umgerechnet 1 Fr. eine Tomate kaufte oder wir für die Wäsche waschen, mehr als fürs Hotelzimmer bezahlten.
Ein Argentinier sagte uns einst, dass die Regierungen, die Polizisten, ja selbst der Busfahrer alle korrupt sind, und wieso? Weil sie schon immer mit Korruption leben. Wird man von der Polizei wegen zu schnellen Fahrens angehalten,versucht man mit einem kleinen Bestechungsgeld nicht den ganzen Betrag des Strafgeldes zu bezahlen. Wenn man einen Profit für sich sieht, scheint Bestechung in Ordnung zu sein. Sowie dies auf der kleinen Ebene gehandhabt wird, so wird das auch auf politischer Ebene gemacht.
Als wir in Peru reisten, standen die Präsidentenwahlen vor der Tür und in einem interessanten Gespräch mit einer Einheimischen erfuhren wir, dass ihre Hoffnung in eine funktionierende Regierung die LANGFRISTIG denkt vor Jahren geschwunden ist. Steuern mit dem Wissen zu bezahlen, dass diese zur Bereicherung einiger Leute eingesetzt werden, muss frustrierend sein.
Und was einer Lehrerin besonders ans Herz geht, sind die vielen Kinder, die betteln anstelle zur Schule zu gehen. In Mexiko kamen zwei Kinder, höchstens 9 Jahre alt, nachts um 2 Uhr in die Bar und wollten uns Süssigkeiten verkaufen. Die Eltern versteckten sich vor der Lokalität und warteten.

Was macht Lebensqualität aus? Genügend Zeit um sich selbst zu verwirklichen, herzliche Menschen im Umfeld, Familie und Freunde, Sicherheit, eine funktionierende Regierung, eine Arbeitsstelle, welche einem Erfüllt und genügend Geld abwirft um seine Träume zu verwirklichen, Regeln und Freiheiten, eine funktionierende Infrastruktur, gutes Essen, keine riesengrosse Mauer ums Haus um alltäglichen Diebstahl abzuhalten, usw.

Die Erfahrungen, welche wir gemacht haben, ob schöne oder schwierigere, machen die Reise sehr spannend und lehrreich zugleich.







Donnerstag, 23. Juni 2016

Argentiniens schöner Nordosten

Viele Argentinier sagten uns, dass der Winter die bessere Jahreszeit sei um den Norden Argentiniens zu bereisen. Es ist nicht so brütend heiss und man kann alle Sehenswürdigkeiten in der freien Natur ohne Einplanung der Mittagshitze machen. Die Temperaturen gehen in den Regionen um Cordoba bis hoch nach Missiones öfters über die 40°C Marke
Im Dezember, wenn das Klima am heissesten sei, könne man manchmal mittags nicht mehr auf den Strassen fahren, da der Teer langsam flüssig wird.
Wir konnten es fast nicht glauben, dass wir im Moment nur etwas mehr als 15°C hatten und die Nächte immernoch knapp am Frost vorbei gehen. Die Bäume sind schon teilweise Kahl und es stimmt einem winterlich, wenn man die Argentinier dick eingepackt und mit Wollmütze im Stadtpark ihren „Mate“ trinken sieht. Die Gepflegtheit der Lokalen eine lange Siesta zu machen, sehen wir in den Sommermonaten als sicherlich klug an, dass aber im Winter ebenfalls alle Geschäfte von 13.00 bis 17.00 geschossen sind, macht für uns keinen Sinn mehr.
So fuhren wir von einem kleinen Dorf zum Anderen, immer Richtung Norden. Das finale Ziel in Argentinien sollen die Iguazu Wasserfälle sein. Doch unterwegs konnten wir noch vieles Erleben. Schon bevor wir in die Provinz Entre Rios einfuhren, konnten wir erkennen, warum dieses Gebiet „zwischen Flüssen“ heisst. Über unzählige Brücken fuhren wir in die Stadt Santa Fee und wieder über unzählige Flüsse hinaus aus der Stadt. Die ganze Gegend erscheint Überflutet und die Leute machen den Eindruck als würde sie sich damit sehr gut arrangiert haben. Das Leben findet für viele hauptsächlich ärmere Leute auf den Booten statt, die im Wirrwarr der Flüsse umherfahren. Als wir etwas ausserhalb der Städte auf einem gemeindeeigenen Zeltplatz unser Nachtlager direkt am Fluss einrichten, entspannten wir nach drei langen Fahrtagen wieder und genossen den sagenhaften Sonnenuntergang. Nach einer ruhigen Nacht in der wir genug Zeit fanden uns über unsere nächsten Anfahrtsorte zu informieren, steuerten wir das Sumpfgebiet von Ibera an. Als grösster Süsswasserspeicher Südamerikas soll das Sumpfgebiet viele Tiere beherbergen. Da die Landstrassen nicht so schnell befahrbar waren, machten wir noch eine Pause in Mercedes. In dieser Stast liegt Gaucho Gil vergraben. Er war der „Robin Hood“ von Argentinien und wird noch heute von jährlich über 200'000 Pilgern in Mercedes geehrt. Am nächsten Tag konnten wir dann die 100km Staubstrassen bis zur kleinen Kolonie Carlos Pellegrini fahren und kamen im Paradies an. Wir konnten unser Glück kaum glauben, der Zeltplatz war leer, sauber, gepflegt und an einem wunderschönen Plätzchen direkt am See. Sofort schrieben wir uns für 2 Tage ein und holten unsere Stühle aus der Versenkung. Nach vielen Tagen Stadt und Fahren hatten wir uns die Erholung verdient und liessen uns in mitten der Natur nieder. Die freundlichen Besitzer des kleinen Platzes fragten uns, ob wir am nächsten Tag eine Bootstour in die Sumpfgebiete buchen wollen. Da waren wir natürlich sofort dabei. Wie wir gelesen hatten, soll es in dem riesigen 1'300'000ha Sumpfgebiet Sumpfhirsche und sogar Jaguare geben.
Am Abend assen wir mit Paulo einem Argentinier ein traditionelle Parilla und fanden mit Ihm noch einen weiteren Gefährten für die morgendliche Bootstour.
Um 10 Uhr morgens fuhren wir los in die Gewässer auf der Suche nach Wildtieren und den schwimmenden Inseln. Letztere sind Planzen die sich nur durch die Wurzeln an Ort und Stelle halten und die Höhenschwankungen des Sumpfes soweit mitmachen bis die Wurzeln abgerissen werden. Dann treiben sie vom Wind getragen dorthin wo die Wurzeln wieder greifen und halten sich dort für die nächste Zeit fest. Die teilweise bis zu einem Meter dicken Inseln werden so gross, dass man ohne Probleme Häuser darauf bauen könnte. Rund herum um diese Inseln befindet sich die weniger Tiefe Sumpflandschaft die die Lebensgrundlage für den Sumpfhirsch bietet. Unsere Bootstour brachte uns an vielen Vogelbauten, Wasserschweinen und zu guter Letzt an Sumpfhirschen vorbei bevor wir dann mit vollen Speicherkarten und Hunger wieder zum Zeltplatz zurückkehrten. Gerade so recht angekommen wurden wir zu einem Locro eingeladen. Die lokalen Herren vom Dorf haben sich einen riesigen Topf Locro Suppe gemacht und wollten uns auch daran teilhaben lassen. Sehr lecker, obwohl der verwöhnte Schweizer Gaumen einiges Ungewohntes herausschmeckte. So wird in der Suppe sehr viel Fleisch gekocht, dass in der Schweiz auf keinem Teller mehr landet. z.B die ganzen Klauen eines Kalbes, Darm, Sehnen, Magen und auch Knochen findet man mit etwas Glück in seinem Teller. Am späteren Nachmittag machten wir eine ausgedehnte Wanderung in die Sumpfgebiete soweit wir laufen konnten und fanden nochmals Hirsche und unzählige Wasserschweine, die sich in der Sonne trockneten. So ging auch der zweite Tag in diesem speziellen Naturpark zu ende. Leider stand am nächsten Tag der Aufbruch an. Wir wären gerne noch einen Tag geblieben aber leider hatte der Wetterbericht regen angesagt und lediglich eine Dreckstrasse führt aus dem Park. Da die Strassen im Norden nur sehr selten befahren wird und die Verhältnisse bei Regen fast unmöglich werden, wollten wir das Risiko nicht eingehen und verliessen diesen zauberhaften Ort. Die letzte Provinz Argentiniens stand auf der Anfahrtsroute. Misiones ist bekannt für 2 aussergewöhnliche Sehenswürdigkeiten. Das eine sind die Jesuiten Siedlungen der ersten katholischen Einwanderer im Indianergebiet der Guarani. Das zweite sind die imposantesten Wasserfälle der Welt, die Iguazu Wasserfälle. 275 Wasserfälle stürzen sich mitten aus dem Dschungel über 80m in die Tiefe und bilden so die zweit grössten Wasserfälle der Welt. Über 2,7km lang erstrecken sich die Wasserfronten. Eine unglaubliche Wassermenge treibt eine unaufhörliche Gischt (Sprühnebel) in die Höhe und nässt den umliegenden Regenwald und unzählige Touristen;-). Schöne Gehwege führten uns an die Wasserfälle heran und wir konnten aus nächster Nähe die Gewallt und das Donnern des Wassers erleben. Da die Fälle ebenfalls die Grenze zwischen Brasilien und Argentinien bilden, konnten wir zum ersten Mal Brasilien sehen. Für die Besichtigung der Argentinischen Seite benötigten wir einen vollen Tag. Unglaublich wie gross die Fälle sind und wie weitreichend das Areal.
Da die Wetterprognosen für den nächsten Tag schlecht waren und wir am liebsten bei Sonnenschein die Fälle auf der brasilianischen Seite besichtigen wollten, machten wir nach dem Besuch der Wasserfälle noch einen Pausentag bevor wir uns die brasilianische Seite anschauten. Da nicht weit von den Iguazu Wasserfällen das zweitgrösste Wasserkraftwerk der Welt gebaut wurde, wussten wir genau was wir mit unserem Pausentag anfangen konnten. Bevor wir aber die Kraftwerke anschauen konnten mussten wir noch den Zoll nach Brasilien überqueren.

Die Palmen zeigen uns, dass es hier in Cordoba oft wärmer ist als zu unserer Zeit.
Rio Paraná

Eine Wildkatze wurde von den Parkwächtern aufgenommen und begleitet sie jetzt auf Schritt und Tritt.


Ein Southern Screamer läuft mit seinen Jungen entlang des Seeufers. Falls man sich zu nahe begiebt, greifen beide Partner an und schreien sehr laute Krächzer. Daher der Name südlicher Kräher.

Ein Flussschwein während dem fast ununterbrochenen Fressen.

Ein Nest voller Kaimane entdeckten wir im Dickicht einer schwimmenden Insel.


Ein Sumpfhirsch Weibchen unterwegs in tiefen Schlamm. Die Beine sind auch ohne den Schlamm immer dunkel gefährbt und wenig behaart.

Locro soll uns für den Nachmittag stärken....

Vielen Dank für die nette Einladung.

Wildbienen in den Bäumen des Sumpfes.

Das Gürteltier floh schnell in die Büsche als es uns entdeckte.

Sonnenbaden in den kühleren Wintertagen.

Auf wiedersehen Colonia Carlos Pellegrini. Es war wunderschön.



Wir fanden dieses grandiose Feuer auf unserem Weg und nutzten die Glut gleich als Möglichkeit ein Brot zu backen.

Die Ruinen der grossen Kirche von San Ignatio Mini zeugen von der Zeit als die Jesuitischen Missionare die Indianer in die westliche, christliche Welt führen wollten. Imposant wie 3 Jesuiten mehrere Tausend Indianer an ein Sesshaftes, Monogames Leben gewöhnen konnten.

Das Ratshaus, wo Gemeindeentscheide gefällt und die tägliche Arbeit verteilt wurden.

Unterwegs zu den Iguazu Wasserfällen.

Der Schlund des Teufels. So wird dieser Teil der Wasserfälle genannt.


Zauberhafte Landschaften wo die Wasserfälle aus dem Wald fliessen.

Begleitet werden wir überall von den Waschbärartigen Cuati. Als lieblings Beschäftigung stehlen sie das Essen von Touristen.


Wachsame Beobachter sitzen auf den Bäumen und schauen ob es was zu ergattern gibt.

Samstag, 18. Juni 2016

Mendoza und seine Weine

Unser Weg führte uns nach den heissen Quellen Richtung Mendoza. Um den Tag etwas abwechslungsreich zu gestalten, entschieden wir uns einen kleinen Umweg von ca. 100 km. zu den
bekannten Nationalparks Talampaya und Ischigualasto zu fahren. Die Parks liegen direkt nebeneinander und man kann einerseits die ausgewaschenen Steinformationen anschauen, andererseits durch eine Mondlandschaft fahren. Kurz vor den Parks verschlechterte sich das Wetter und wir fuhren in dicken Nebel. Von der schönen Landschaft war nichts zu sehen und wir entschieden uns für diesen Tag soviel Strecke wie möglich zurückzulegen. Als Übernachtungsplatz wählten wir eine 24 Stunden Tankstelle, welche für uns eine gratis Übernachtung mit zugänglichen Toiletten bedeutete. Am nächsten Tag fuhren wir auf direktem Weg Richtung Mendoza. Dies bedeutete 500 km einspurige Schnellstrasse, welche wir mit 80 km/h fahren konnten. So wie der Tag startete, nämlich mit einem schlechten Kaffee an der Tankstelle, so ging der Tag auch weiter. Auf der ganzen Strecke sieht man Steppe; kleine Büsche in der endlosen kargen Landschaft.
Der Höhepunkt waren zwei hoppelnde Hasen neben der Strasse... und dann wieder karge Landschaft. Plötzlich war von weitem ein Gebäude auf der Strecke zu sehen. Als wir uns näherten konnten wir „Frucht- und Gemüsekontrolle“ lesen. Zum Glück waren wir am Vortag Einkaufen und hatten eine ganze Box mit Früchten und Gemüse dabei. Wir hätten die Äpfel und die Zitrusfrüchte abgeben sollen. Da entschieden wir uns kurzerhand eine kleine Verpflegungspause einzulegen. Die Mandarinen schafften wir alle aufzuessen, nur die Äpfel fanden keinen Platz mehr im Magen.
Gut gestärkt ging es weiter und wir näherten uns gegen Abend Mendoza. Wir fuhren den ersten Campingplatz im Norden der Stadt an, der ganz jährlich geöffnet haben soll. Wegen des starken Eisregens an den Vortagen hatte dieser aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die weiteren zwei Campingplätze waren entweder nicht mehr im Betrieb oder wegen des Wetters auch geschlossen. Ein 24 Stunden Supermarkt mit überwachten Parkplatz konnten wir nicht finden und etwas ausserhalb der Grossstadt wollten wir auf Grund von Überfällen nicht übernachten. Also versuchten wir unser Glück auf der anderen Seite der Stadt. Aber auch diese zwei Campingplätze waren geschlossen. Nach gut 3 Stunden suchen, kam Christian der Gedanke bei der Feuerwehr anzufragen. Tatsächlich fand die Feuerwehr bei ihnen im Hinterhof ein Plätzchen für uns. Wir durften ihre Küche, Toiletten, Duschen und Aufenthaltsraum mitbenutzen. So verbrachten wir schliesslich eine erholsame Nacht bei der netten Feuerwehr. Um die Freundlichkeit nicht überzustrapazieren, suchten wir im Internet für die nächsten Tage ein schönes Hotel mit sicherem Parkplatz. Gesucht und Gefunden! So nächtigten wir 3 Nächte im Hotel Soltigua und hatten genügend Zeit die Stadt und die „Bodegas (Weinproduzenten)“ zu besichtigen. Wir besichtigten die Bodega „Bauron“ und lernten Fakten über die Verarbeitung der Weintraube, den Alkoholgehalt und die Qualität ihres Weines. Im Grundsatz kann man sagen, dass umso mehr natürlicher Fruchtzucker die Traube beinhaltet umso höher wird der Alkoholgehalt des Weines. Die Region Mendoza ist besonders gut für den Weinanbau geeignet, da es kaum Niederschläge gibt, ständig die Sonne am Himmel steht und die Reben mit dem reichhaltigen Schmelzwasser der nahegelegenen Anden Bergkette getränkt werden können. Die Trockenheit und die geplante Bewässerung ist ausschlaggebend für den hohen Fruchtzuckergehalt in der Traube. In Argentinien werden vorwiegend Rotweine zwischen 13 und 14.5 Volumenprozent verkauft.
Die zweite Bodega, welche wir besuchten, produziert vor allem süsse Weine, wie der Moscato oder bietet die Grundlage für Amaretto und Grappa. Meist wird zusätzlicher Zucker (Trauben eigener Fruchtzucker) nach der Fermentation dem Wein beigemischt...Sehr gefährliche Weine....
Zu guter Letzt besuchten wir eine Olivenöl- Produktion. Interessant ist, dass 9 Kilo Oliven kaltgepresst lediglich 1 Liter Olivenöl ergeben, auch bekannt unter dem Namen „extravergine“. Die restliche Masse am Stein wird durch weitere Prozesse vom Stein gelöst und verarbeitet, welches die zweite Qualität von Olivenöl ergibt.
Die Region um Mendoza eignet sich bestens für allerlei Pflanzen, die es gerne trocken haben. Denn im Jahr fallen hier durchschnittlich nur 180mm Regen. Dazu kommen sehr viele Sonnentage. Also perfekte Grundlagen für hervorragende Produkte. Den letzten Tag verbrachten wir in der Stadt und suchten einen Mechaniker für unseren Pfüdi um den hoffentlich letzten Ölwechsel auf der Reise zu machen und den Luftfilter endliche wiedermal richtig zu reinigen. Und weiter konnte die Reise gehen. Wir wollen Richtung Norden fahren und die kalten Frostnächte hinter uns lassen.  

Wunderbare Landschaften bietet die Region in Norden Argentiniens.

Durchschnittlicher Verkehrsteilnehmer auf den Strassen Mendozas.

In den Hallen der freiwilligen Feuerwehr durften wir eine spannende Nacht verbringen.

Sehr spannend waren die Gespräche mit den Herren der Feuerwehr. Da Argentinien keinerlei Interesse und Geld für die Feuerbekämpfung übrig hat, wird alles privat organisiert. In Mendoza werden daher ausschliesslich ausgemusterte Feuerwehtlastwagen aus Frankreich eingesetzt. Die Finanzierung wird von Privatpersonen getragen. Ausbildungen werden selber gemacht und Normen für den Einsatz gibt es auch kaum eine. Da wird einfach gesunder Menschenverstand eingesetzt.

In den alten Räumlichkeiten der Bodega Baudron wird seit über 100 Jahren Wein gemacht.

Neben Malbec ist Tempranillo eines der spezialisierten Rebensorten in Mendoza.




Die schönen Räume und alten Fässer zeugen von der Geschichte des Weins in dieser Region.
Mendoza ist angelehnt an die Anden. Ersichtlich hier, der höchste Berg Amerikas den Aconcagua mit 6962m.

zum Glück hatten sie bereits eine Ersatzbrücke errichtet. Unser Weg Richtung Norden beginnt ;-)

Freitag, 17. Juni 2016

Kulinarische Reise

Nicht nur was Reisen angeht, haben wir schon vieles auf dem Weg gelernt. Auch das Kochen im freien haben wir immer wieder gerne geübt. Vorallem mit unserem Gusstopf haben wir grosse Erfolge. Das man beim Kochen vorallem mit Feuer arbeiten kann freut Christian. So hat es sich ergeben, dass wir die neue Kreation "Burger usm Gusstopf" erfanden und sie so deliziös fanden, dass wir die Köstlichkeit mit euch teilen wollten. ;-)


Das frischgebackene Olivenbrot bildet die Grundlage für den Burger. Mmhhh

Im Deckel braten wir das Fleisch und die Eier wärend wir die Beilagen rüsten.

Das Endresultat. Bilder wärend dem Essen haben wir leider vor lauter Schmatzen vergessen.

Montag, 6. Juni 2016

Eine Woche, 3 Länder

Phu...endlich wieder warm! San Pedro de Atacama ist eine Wüstenstadt auf ca. 2200 m.ü.M. und hat dementsprechend warme Tage und kalte Nächte. Zudem ist die Stadt ein Touristenmagnet, da man von dort aus viele 4x4 Touren in die beeindruckende Landschaft buchen kann. Genau das Richtige um ein paar Tage in internationalen Restaurants zu essen, das WIFI zu nutzen, durch das Örtchen zu schlendern, Souvenirs zu kaufen und auf einen Ersatz Dieselfilter zu warten. Nachdem wir dem Mechaniker ein Blatt mit Bild, Typ, Seriennummer und Durchmesser abgaben, sollte dieser den Filter in der nächst grösseren Ortschaft ca. 2 Stunden entfernt besorgen. Das Blatt nahm er mit einem müden Lächeln war und erwiderte, dass er gelernter Mechaniker sei. Nach drei Tagen war es dann soweit und tatsächlich....es war der Falsche! Für seine Bemühungen kauften wir ihm den Filter für nur mal 7 Fr. ab und entschieden uns bei Gelegenheit selbst einen Neuen zu organisieren. Erstmals hatten wir vom Touristenörtchen genug und wir sehnten uns nach neuen Erlebnissen. Wir entschieden uns die Dreckstrasse über den Pass „ Paso Sico“ zu nehmen, bei dem sich der Zoll nach Argentinien auf über 4200 Meter befindet. Auf dem Weg lasen wir noch 2 Backpacker auf, welche wie wir zu der Laguna Agua Caliente wollten. Wir haben wohl noch niemanden getroffen, der sich so ungeschickt anstellte und versuchte mit dem riesengrossen Rucksack auf dem Rücken in das Auto einzusteigen. Mit einem Schmunzeln im Gesicht fuhren wir durch die traumhafte Landschaft und machten einen Mittagsstopp bei der Lagune! Nachdem wir uns verabschiedeten ging es weiter Richtung Zoll. Von weitem war das Zollgebäude zu erkennen, den weit und breit befindet sich nur karge Landschaft. Beim Betreten des Zollgebäudes mussten erstmals die Filme auf den PC's auf Pause gestellt werden und plötzlich stand auch niemand mehr am „Töggelichaschte“. ;-) Nun hiess es: Arbeiten! Von einem Bedienungsfenster läuft man zu nächsten und nach einigen Minuten war auch schon alles erledigt. Danach fuhren wir weiter zu unserem Schlafplatz und was wohl die Beamten taten, konnten wir uns denken ;-)
In dieser verlassenen Gegend von Nord Argentiniens ist wild-campieren ein Kinderspiel. Etwas abgelegen von der Strasse sucht man sich ein schönes Plätzchen und richtet sich für die Nacht ein. Bei diesen unerwartet hohen Dieselpreisen kommt es uns ganz recht, für die Übernachtungen nichts zu bezahlen.
Die nächste Strecke, die wir fuhren, nennt sich „Ruta 40“ und ist in Argentinien mindestens so bekannt, wie die „Route 66“ in Amerika. Die Strasse führt einmal komplett von Nordargentinien nach Süden und ist über 5000 km lang. Grosse Teile der Strecke sind zu unserer Freude nicht asphaltiert. Die gewählte Strecke bis Purmamarca war wunderschön zu fahren. Die Strasse führt durch eine Canyon, vorbei ein einzigartigen Felsformationen bis zu den farbigen Bergen. An einem Berg kann man bis zu 7 verschiedene Farben zählen. Von Purmamarca verschlug es uns in die grösste Stadt des Nordwesten. In Salta verabredeten wir uns mit unseren Freunden der Lagunen Route auf ein gutes argentinisches BBQ. Das Essen und vor allem das Fleisch war ausgezeichnet. Nur das Wetter motivierte nicht lange in Salta zu bleiben. Nach zwei Tagen und einem neuen Dieselfilter (welchen wir im ersten Shop fanden) tuckerten wir in die Weinregion von Cachi. In dieser kleinen, verschlafenen Ortschaft wird der höchstgelegene Wein produziert, welchen wir am selben Abend degustierten. Am darauffolgenden Tag sahen wir auf der Fahr nach Cafayate unzählige Weinberge, welche sich der Jahreszeit entsprechend rötlich verfärbten. Umso weiter südlich wir fahren, umso kälter werden die Temperaturen und der Herbst wird zu Winter. In Cafayate hatten wir tagsüber um die 14 Grad und Nachts gegen Null. Umso unangenehmer war die Magendarm Grippe von Fabienne. Als die Grippe nicht besser wurde, erwogen wir ein Hotelzimmer mit eigenem Bad. Nach kurzen Nachforschungen über den Hotelpreis, meinte Christian zu Fabienne:“ Da musst du wohl durch!“ Also packte sich Fabienne für die nächtlichen Spaziergänge besser ein und so überstanden wir auch die Grippe.
Die nächsten Tage liessen wir etwas ruhiger angehen und um Energie zu tanken, fuhren wir zu den berühmten heissen Quellen in Fiambala. Eine schön hergerichtete Anlage mit verschiedenen Becken mit absteigenden Temperaturen lud zum Verweilen ein. Von 45°C bis 28°C konnte man alles haben und nachdem unsere Haut ca. 50 Jahre gealtert war, verliessen dann auch wir die Becken ;-)

Mondlandschaft in der nähe von San Pedro de Atacama.



Die Atacamawüste legt sich schlafen und gibt einen letzten Blick auf die umliegenden Vulkane frei.


Wüstenblumen.


Laguna Agua Calientes.

Auf dem Paso Sico unterwegs nach Argentinien.



Berg der sieben Farben.


Das Weingebiet von Cafayate.
Grosse Schwärme von Papageien finden wir entlang den Überlandstrassen.

Eine absolute Traumstrasse. Ruta 40 norte....

Der von Menschenhand ausgeebnete Hügel wurde von Inkas als heilige Stätte benutzt.

Von einem Becken zum nächsten fliesst das immer etwas kälter werdende Wasser.



Dieser wunderschöne Übeltäter hat Christian unerwartet erwischt und der Zeigefinger schwoll wie nach einem Bienenstich an. Schönheit kann gefährlich sein.
Grosses Grillfest in Argentinien: Wo delikater Wein und Rindfleisch zur Tradition gehören.

Die Ruta 40 ist berechtigterweise eine Touristenroute. Atemberaubende Landschaften und Regionen lassen sich auf der längsten Strasse Argentiniens erleben.

Ein Vicuña posiert für uns.
Ruta Quarenta. Zum Glück sind immernoch viele Teile im Norden ungeteert und daher kaum befahren. Umso schöner diese Flecken zu sehen.


Mehrere Tage fahren wir durch das kaum besiedelte Gebiet der Ruta 40 im Norden Argentiniens.

Wunderschöner Stellplatz im Niemandsland.


Salzabbau auf dem Salar Grande.

Scheinbar endlose Pisten finden sich im Grenzgebiet von Chile und Argentinien.